Zu Beginn des neuen Geschäftsjahres 2025/26 dominiert Unsicherheit die globale Wirtschaftsentwicklung. Der Auslöser dafür sind die am 2. April 2025 von der US-Administration verhängten Zölle gegen nahezu jede Volkswirtschaft, die mit den USA Handel treibt. Die kurzfristige Aussetzung für 90 Tage konnte zwar die zuvor eingebrochenen Kapitalmärkte beruhigen, nicht aber die Realwirtschaft, die sich auf zunehmend unberechenbare Rahmenbedingungen einstellt. Die Erwartungen an das Weltwirtschaftswachstum in den Jahren 2025 und 2026 wurden infolgedessen von den meisten Ökonomen nach unten korrigiert.
Neben diesen makroökonomischen Effekten ist der voestalpine-Konzern im Geschäftsjahr 2025/26 auch unmittelbar von den Zöllen betroffen, welche die US-Administration am 12. März 2025 gegen Stahl- und Aluminiumimporte in die USA erlassen hat. Aus heutiger Sicht werden diese einen negativen Effekt in Höhe eines mittleren zweistelligen Millionenbetrags auf das Ergebnis des voestalpine-Konzerns im Geschäftsjahr 2025/26 haben.
Vor diesem Hintergrund ist die Einschätzung der Ergebnisentwicklung für das gesamte Geschäftsjahr 2025/26 mit erheblichen Unsicherheiten verbunden.
Das Wirtschaftswachstum in Nordamerika scheint sich aus heutiger Sicht einzubremsen, jedoch im positiven Bereich zu bleiben. Auch Europa sollte nach zwei schwierigen Jahren wieder ein leichtes Wirtschaftswachstum erzielen können. Die Auswirkungen der US-Zollpolitik sind aktuell noch schwer einschätzbar. China behält das kommunizierte strategische Wachstumsziel von 5 % unverändert bei. Sollte sich der Handel mit den USA im Zuge der wechselseitigen Zölle abkühlen, könnte dies jedoch schwer erreichbar werden.
Bei den Marktsegmenten der voestalpine wird für die konjunktursensitiven Bereiche Bau-, Maschinenbau und Konsumgüterindustrie eine weitgehend stabile Entwicklung auf niedrigem Niveau mit einer potenziell leichten Erholung zu Ende des Geschäftsjahres 2025/26 erwartet. Die Bereiche Eisenbahninfrastruktur, Lagertechnik sowie die Luftfahrtindustrie sollten die gute Performance auch im Geschäftsjahr 2025/26 weiter fortsetzen können. Die Nachfrage der Automobilindustrie wird insgesamt auf dem aktuellen Niveau stabil eingeschätzt. Die in der abgelaufenen Berichtsperiode eingeleiteten Reorganisationsmaßnahmen sollten im Geschäftsjahr 2025/26 bereits positive Ergebnisbeiträge bringen.
Vor diesem Hintergrund erwartet der Vorstand der voestalpine AG aus heutiger Sicht für das Geschäftsjahr 2025/26 ein EBITDA in einer Bandbreite von 1,40 bis 1,55 Mrd. EUR.